das
Parlament



«Wer hin und wieder auf dem Informationskanal Phoenix in eine Bundestagsdebatte gerät, der schaltet bald, hat er nicht ganz spezielle Neigungen, wieder woanders hin.»


schreibt Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung. Roger Willemsen verbrachte für sein Buch «Das Hohe Haus» ein Jahr auf der Besuchertribüne des Bundestages. Er beobachtete die Gesandten bei ihrer Arbeit. Der immer gleiche Ablauf, der Takt und die Genauigkeit der Parlamentsprotokolle waren eine geeignete Grundlage für eine grafische ‹Beobachtung› der parlamentarischen Arbeit.

Es war die diffuse Vorstellung von Ewigkeit, die mich inspirierte.  Der immer gleiche Ablauf, der Takt und die Genauigkeit der Parlamentsprotokolle des deutschen Bundestages waren eine geeignete Grundlage für eine algorythmische Gestaltung und Archivierung dieser politischen Belege. Der entstandene Code erkennt und differenziert Redetext von Zwischenruf. Der Zwischenruf wird zur typografisch störenden Komposition. Der Code analysiert auch die Frequenz der Wörter, sodass Phrasen und Wiederholungen bis zur Unleserlichkeit ausgegraut werden. An der Komposition lässt sich nun erkennen, wer in Satzhülsen spricht und seine Redezeit größtenteils dafür benutzt, sich bei den Kollegen zu bedanken. Im Idealfall erleichtert die Gestaltung den Lesefluss und verrät im typografischen Überblick wer, worüber, mit welchem Gegendruck spricht. Durch die Änderung der Datierung im Quellcode lässt sich nun ein Archivierungsband der Protokolle aufbauen. Die Kursfrage war: Ist es möglich, Kreativität in automatisierte Gestaltungsprozesse zu überführen? Die Antwort: Ja.



STIL, SYSTEM, METHODE

Schrift
Paraculent
Papier
Metapaper Recycling Extrarough, 120/m2
Druck und Bindung
Scharlau, Hamburg
Buchbinderei Karin Begemann, Hamburg